Das nächste Jahr werde ich im tropischen Costa Rica verbringen um dort ein FSJ zu machen. Während dieser Zeit möchte ich Euch hier immer wieder von meinen Erfahrungen und der Arbeit dort berichten und Euch so ein wenig an meinem Abenteuer teilhaben lassen. Viel Spaß beim Lesen und Bilder anschauen! :)



Freitag, 8. April 2011

Mittlerweile ist es schon April...Wahnsinn! Neulich ist mir aufgefallen, dass ich aufgehört habe die Monate zu zählen und wenn manche Leute hier schon jammernd feststellen, dass es nur noch knapp vier Monate sind, wird mir bewusst, dass die Zeit jetzt echt nicht mehr lange ist.


In Der Zeit zwischen Weihnachten und Ostern haben wir einerseits so manches bereist, aber ich habe auch sehr viele Stunden mit meinen Schülern verbracht und ihnen dabei hoffentlich auch was beigebracht ;) Jeden Vormittag unterrichte ich seit einigen Wochen auch in der Grundschule hier auf dem Campus. Ich habe also einige Klassen, denen ich kreativ und spielerisch Lieder, Wörter oder kleine Themen in englisch beibringe. Die Kleinsten gehen noch in die "Pre-Kinder-Klasse" und sind gerade mal 3-4 Jahre alt, danach kommt die Preschool, meine Lieblingsklasse - die 2a, die 2b eine 5. Klasse und die 6.-Klässler. Ziemlich voll also, vor allem mit dem Finden kreativer Ideen. Dass es nämlich fatale Folgen haben kann, wenn man das gleiche Material der Größeren auch für die Kleineren verwendet, hab ich in einer ganz süßen Situation gelernt: Damit meine Preschool-Kinder die Namen der verschiedenen Früchte lernen, habe ich dafür Obst-Schilder gebastelt und, um es ein bisschen kniffliger zu machen, noch die Farben vertauscht. Sie haben es sofort kapiert und danach hab ich das gleiche mit den ganz kleinen probiert. Als nachher alle blaue Bananen gemalt haben und ich ihnen gesagt habe, dass Bananen doch gelb sind, sagt der kleine Fabiano ganz überzeugt: "Nein, ich habe aber schon blaue Bananen gesehen" :D


Auch wenn ich mir die ganzen ungewöhnlichen Namen der Kinder immer noch nicht merken kann, sind sie mir schon ziemlich ans Herz gewachsen. Witzigerweise gibt es in all meinen Klassen die unglaublich klischeehafte Rollenverteilung - vom Klassenclown bis zum Besserwisser ist da alles vertreten und gepaart mit nicht zu wenig Latino-Temperament :) Ziemlich süß war jedoch, als sie mich nach unserer Panama-Reise ALLE strahlend umarmt haben und nur noch "Teacher Lorena!" gerufen haben.



In Deutschland ist Frühlingsanfang und bald Ostern. Osterferien gibt es hier auch - schon in zwei Wochen. Aber ganz komisch fühlt es sich an, wenn wir wehmütig feststellen, dass es hier kühler wird, der "Winter" und damit der tägliche Regen bald wiederkommt. Vorher werden wir aber hoffentlich noch all die Mangobäume hinter unserem Haus leeressen :)



Dank unserem nigelnagelneuen Gasherd können jetzt auch alle mit deutschen Leckereien verwöhnt werden ;)


Feliz Cumple, Alex!


man lese das Plakat genau :)


Mittwoch, 30. März 2011

"Oh wie schön ist Panama! "

Es wackelt, alle im Bus schwitzen und dann bleiben wir stehen, weil der Motor unseres Busses auf der einzigen Straße zwischen Bananenplantagen und Ananasfeldern gerade den Geist aufgegeben hat. Nichtsdestotrotz kann ich mich gar nicht satt sehen an den vielen Bananen und den kleinen bunten Häuschen zwischendrin und schaue sechs Stunden nur voller Eindrücke aus dem offenen Fenster. So sah unsere Busfahrt aus, nachdem wir zehn Tage durch das wunderschöne Panama gereist sind und nun wieder hinter der Grenze, zurück in Costa Rica sind.


Solange es hier jeden Tag noch trocken ist, wollten Sandra und ich unbedingt noch runter in den Süden und das besagte Land von Janosch mal selbst erkunden ;) Mit dem Rucksack ging es also erstmal los in die Stadt "David" recht dicht hinter der Grenze. Nebenbeigesagt sind Grenzen hier in Zentralamerika wirklich lästig und man weiß nie wirklich was man alles vorzeigen und haben muss, um überhaupt durchgelassen zu werden. Nachdem wir aber 2 Stunden in der Hitze angestanden haben, für uns nutzlose Rückfahrttickets gekauft haben und das Gepäck durchsucht wurde, ist der Stempel im Pass und wir sind tatsächlich da!



Wirklich anders als in Costa Rica sah das Land dort noch nicht aus. Total schön zu sehen fand ich aber, dass die Leute manchmal noch ihre traditionellen Kleider tragen und man immer wieder Indianer durch die Stadt laufen sieht. Nicht nur dabei fühl ich mich ein bisschen in der Zeit zurück versetzt, sondern auch das Telefonieren an öffentlichen Telefonen mit Münzeneinwerden hab ich ewig, oder vielleicht sogar noch nie vorher getan :D


An diesem Wochenende fand in David ein riesiges Fest mit Ständen aus ganz Zentralamerika statt, das wir uns natürlich nicht entgehen lassen konnten. Wirklich beeindruckend ist zunächst mal wie die Panamenos als Cowboys mit ihren Pferden durch die Straßen marschieren. Wir wussten nicht wirklich was wir uns unter diesem Fest vorstellen sollten, waren aber total baff und überwältigt als wir ein riesen Fest gesehen haben - so ähnlich wie ein Oktoberfest in Deutschland. Zwischen Viehauktionen, 'ner Stiefkampfarena und traditionellem Essen, gab es riesige Fahrgeschäfte. Sandra sagte nur "Hilfe, hol mich zurück in ein Entwicklungsland". Dass es dann doch noch etwas anders sein kann, ist uns bald darauf wieder bewusst geworden, als auf dem gesamten Fest der Strom ausfiel :D





Panama hat Straßenschilder! - und sogar richtig schöne ;)



Unser zweiter Stop - Panama City. Das New York von Zentralamerika - und das stimmt wirklich. Aus dem Fenster im 10. Stock haben wir einen unglaublichen Blick auf die Skyline der Hauptstadt, hinter der direkt die Sonne aufgeht und uns so jeden Morgen geweckt hat. In dieser Stadt haben wir es uns nicht nehmen lassen einfach drei Tage durch die Stadt und die Malls zu bummeln, um wieder mal ein bisschen Kunsum-Welt zu schnuppern. Ausserdem stand auch noch der Panama-Kanal ganz oben auf der Liste. Alles immer zu erreichen mit den bunten, aufgemotzen und blinkenden Bussen :)


Unser dritter und letzter Ort sind die Inseln "Bocas del Toro" in der Karibik.

Mit dem Nachtbus sind wir kurz nach Sonnenaufgang an einem kleinen abgelegenen Hafen angekommen und wurden dann mit einem Boots-Taxi zu unserer Insel geschippert. Danach fing erstmal wieder die Suche nach einem geeigneten und nicht zu teurem Hostel an. Da wir einfach unglaublich müde dort angkamen, haben wir uns letztendlich für eines der billigsten dort entschieden, doch als wir die Zimmer gesehen haben war uns eigentlich klar, dass wir doch gerne nochmal umziehen würden ;) Aber nach einem guten Frühstück am Wasser haben wir uns von einem der karibischen Bootsführer zu einer Tour über verschiedene Inseln mitreißen lassen. Diese Inseln sind echt wunderschön. Sobald wir auf dem Wasser waren, den ersten Delphin entdeckt hatten und uns den Fahrtwind nur ins Gesicht haben wehen lassen, kam dann definitiv Urlaubsstimmung auf. Eine hundertmal bessere Location für das nächste Wochenende war dann auch schnell und zum Glück, unkompliziert, gefunden und wir haben das letzte Mal unsere Rucksäcke ein und aus gepackt - Eine kleine Insel mit lauter einsamen Stränden, Dschungel in der Mitte und einem einzigen total genialen Hostel verbunden mit einem kleinen Dschungeltrail zum Strand sollte es sein. Und ab dann hieß es für uns auch nur noch "Strand wir kommen!!!"

Wir hatten also wirklich ein paar ereignisreiche, eindrucksvolle und auch entspannende Tage. "Oh, wie schön ist Panama" kann ich nach dieser Tour also wirklich auch sagen!

Montag, 7. März 2011

El Paraíso

Da ist eine Straße, die anders ist als alle, die ich bis jetzt in diesem Land gesehen habe. Bis vor einigen Wochen gab es diese Straße noch nicht. Am Anfang und am Ende hört sie einfach auf, überall liegt noch der Schutt rum, es entstehen kleine Lädchen und mittendrin fließt das ganze Abwasser. Doch trotzdem spielen hier die Kinder alle auf der Straße. Die Familien treffen sich vor ihren selbst zusammengewerkelten Häusern, statt sich wie die anderen Costaricaner in ihren 'Gefängnissen' hinter meterhohen Zäunen mit Stacheldraht aufzuhalten. Diese Straße ist so lebendig und auch herzlich, wie ich es ebenfalls noch nicht hier erlebt habe.

Als wir durch diese Straße in "El Paraíso" laufen, wo das Leben der Menschen alles andere als paradiesisch aussieht, habe ich mich plötzlich ganz komisch gefühlt. Auf der Straße sitzt ein Mädchen in ihrem wohl allerschönsten Kleid und spielt mit Steinen. Ein anderes fährt auf einem Fahrrädchen an uns vorbei und ihr bliebt buchstäblich der Mund offen stehen, als sie drei blonde Menschen gesehen hat, die zudem noch eine ganz seltsame Sprache sprechen. Doch genauso wie sie uns angestarrt haben, wusste auch ich nicht wo ich hinschauen sollte und wie ich mich verhalten soll. Ich hab angefangen mich total unwohl zu fühlen in dem, was ich anhatte. Meine zwar alte und zerkratze Armbanduhr habe ich tief in meine Hosentasche gesteckt und mich beinahe geschämt, als diejenigen, die alles haben und nun in ihrer Welt stehen. Gerne hätte ich meine Sachen in dem Moment gegen irgendwelche Lumpen eingetauscht um nicht weiter aufzufallen. Gerne hätte ich auch all das, was mich so beeindruckt und berührt hat in Fotos festgehalten, aber keiner von uns konnte sich dazu überwinden auch nur eine kleine Kamera aus der Tasche zu holen.


Bei dem Besuch der kleinen Adra-Steinfabrik, in der am Ende dieser Straße besondere Bausteine für neue Häuser hergestellt werden, hat sich mir auf jeden Fall nochmal ein anderes Bild eingeprägt. Ein anderes Bild außerhalb der großen Stadt und all dem Tourismus, das mich, über das wie wir leben, ziemlich nachdenklich gemacht hat.

Freitag, 25. Februar 2011

Costa Rica meets Mexico

Seit meinem letzten Blogeintrag, und es tut mir sehr leid, dass dieser schon wieder so lange her ist, waren Sandra und ich mal wieder auf Reisen.
Die letzte Zeit haben wir eigentlich nur noch darauf hingearbeitet endlich nach Mexico fliegen zu können, um dort un der hälfte unseres FSJs das Zwischenseminar mit anderen Freiwilligen in Mexico zu haben.
Wir reisen also um 5 Uhr morgens ab - um diese Zeit sind die costaricaner schon wach und joggen ganz selbstverständlich in der Dunkelheit um den Campus - nur derjenige der uns zum Flughafen bringen sollte war natürlich weder beim Hinflug noch beim Rückflug aufzufinden. "Pura Vida" sagt man hier dazu nur, unsere Freunde in Mexico versuchen sich mit " Así se siente México" (so fühlt sich Mexico an) nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.
Naja, nichtsdestotrotz sitzen wir nach einer knapen Stunde in unserem kleinen Flieger in die riiiiiesen Stadt Mexico City und dann ging es weiter nach Monterrey.
Irgendwie ist es eine komische Vorstellung gewesen von Costa Rica wegzufliegen, aber noch lange nicht in Richtung Deutschland. Da wir aber wie selbstverständlich in Flipflops und Tshirts losgeflogen sind, standen wir ziemlich fröstelnd am Flughafen, wo sonst alle schon eher wie zu Hause Winterjacken tragen.
Kurz nach uns kamen dann auch die anderen drei aus Navojoa, einem anderen Projekt in Mexico, an und bei der riesigen Wiedersehensfreude haben wir überhaupt nicht mehr aufhören können zu erzählen und zu erzählen...es gab so viel zu berichten, dass die nächsten 5 Tage in den Seminaren damit ausgefüllt waren!
Außerdem glaube ich, dass wir bei der Ankunft einen kleinen Kulturschock in die andere Richtung erlebt haben. Alles war plötzlich so groß, weitläufig und "zivilisiert". Rießige amerikanische Städte und sonst nur Wüste - nichts mehr von dem Grün, dass mich hier täglich umgibt. Heiße Duschen und richtig dicke Matratzen, waren für uns diese Woche der reinste Luxux :)
Bei unserem deutschen Frühstück in der Wohnung der anderen Freiwilligen sorgte der flüchtige Blick raus in die neblige Umgebung mit kahlen Bäumen bei mir ordentlich für Verwirrung. Für einen kurzen Augenblick dachte ich draußen läge Schnee und ich sei wieder zu Hause ...


Ein paar mehr Eindrücke von dem wie ich Mexico erlebt habe kommen, wenn
ihr nun runterscrollt. Besonders in Erinnerung bleibt mir sicherlich das ständige Brennen im Mund von all dem Chili, der Geschmack des besten Orangensaftes wegen der ganzen Orangenplantagen, die unheimlich verführende Mariachi-Musik :D und natürlich die wunderbare Zeit zum Austausch mit all den anderen!


Sombreros, traditionelle Kleider und Mariachi-Musik

Montemorelos - wer genau hinschaut entdeckt das "M" in den Straßen

Absperrungen kennt auch hier in Costa Rica keiner ... :D


Richtiges Taco-Essen in einer originalen "Taquería" :)






Wenn ihr auf http://www.youtube.com/watch?v=1IE4e--AUKY klickt, findet ihr auch noch Alex' geniales Video vom Canopy an Weihnachten. Viel Spaß beim Anschauen und bis bald.

Mittwoch, 2. Februar 2011

Der Berg ruft

Auf meinem nun wieder täglichen Weg zum Sprachzentrum schaue ich seit letzem Wochenende immer wieder in Richtung Süden um nach den Bergen zu suchen, von dessen Gipfeln aus wir am Sonntag runter auf die Stadt geschaut haben. Der Muskelkater hinterher ist auch wieder verschwunden und so wird es Zeit euch mal wieder ein wenig zu berichten.

Letzten Sonntag haben also Manu, Sandra, Alex und ich die Rucksäcke und Wanderschuhe rausgeholt. Mal endgültig raus aus der Stadt und mit dem Bus durch Escazú - das absoltute Nobelviertel von San José, wo sich ein Traumschloss ans andere reiht und man sich fragt, wo eigentlich all die Wellblechdächer und Wäscheleinen geblieben sind - rüber zu den Bergen. Die fünf sichtbaren Gipfel sollten es sein und nach dem ersten hatten wir dann auch die costaricanischen Sonntagsausflügler hinter uns gelassen. Bis dahin hat mich alles noch ziemlich an die Alpen zu Hause erinnert. Kühe auf den Wiesen und sogar sowas wie Nadelbäume. Aber nach der ersten längeren Pause und neu versorgt mit Blasenpflasten ging es dann weiter hoch durch nebligen und feuchten Urwald, wo man sich oft fragt, wo eigentlich der Weg weiterführt. Vor allem am Schluss und beim Runterlaufen haben mich öfters einfach meine Beine im Stich gelassen, denn das lange hoch und runter Klettern hat einiges an Kraft gebraucht. Für den wahnsinns Blick von 2.400 Metern über das komplette Central Valley hat es sich aber mehr als gelohnt!!! Dort zusammen selbst hochgekommen zu sein, war ziemlich einmalig, aber schaut euch die Bilder unten am besten selbst an :)



Seit zwei Wochen geht es hier schon weiter mit dem Unterricht und ein wenig hat mich auch mein Alltag wieder. Viel verändert hat sich bei meiner Arbeit nicht, nur meine Klassen sind neu. Ich habe nun meine eigene kleine Deutschklasse, die immer total interessiert dabei ist und mich immer mit Fragen über Deutschland löchert. Nach ganz vielen spontanen Stunden in allen möglichen Klassen, warten dann immer noch ein paar Einzelschüler in englisch auf mich und einmal abends noch eine spezielle Englischanfängerklasse von Studenten, die mich doch ziemlich herausfordert. Die Schüler hier lernen einfach ein wenig anders (oder gar nicht :) ) als wir es aus der Schule gewöhnt sind und diese Art und Weise muss ich vielleicht erst noch lernen. Da jeder die Türen offen lässt, ist es sehr laut und man muss die Schüler eher entertainen und ihnen alles vorgeben, als sie mal selbst etwas erarbeiten zu lassen :)

Mit dieser Ausnahme, die ich aber hoffentlich auch gemeistert bekomme, habe ich aber trotzdem das Gefühl, dass die zweite Hälfte meines Jahres hier um einiges leichter läuft. Sicher habe ich dabei auch den ein oder anderen "Hügel", der vor mit lag schon überwunden. Ich habe die Sprache sprechen gelernt, fühle mich in unserem kleinen Häuschen richtig zu Hause und habe in meinem costaricanischen Alltag immer total liebenswerte Menschen um mich rum.

So fühle ich mich hier also richtig wohl und vergesse mittlweile auch den Kalender umzu-blättern. Da die sonnigen und warmen Wochen nur so verfliegen, steht immer schon wieder ein spannendes Wochenende vor der Tür und die Zeit vergeht manchmal sogar schon zu schnell, wenn ich mir überlege, dass nun schon Halbzeit ist...


Manus Sterne-Menü zur Stärkung am Abend vorher

Hier die Berge, die wir hinaufgestiegen sind :)
und dann endlich auf dem Gipfel. Unter uns San José