Das nächste Jahr werde ich im tropischen Costa Rica verbringen um dort ein FSJ zu machen. Während dieser Zeit möchte ich Euch hier immer wieder von meinen Erfahrungen und der Arbeit dort berichten und Euch so ein wenig an meinem Abenteuer teilhaben lassen. Viel Spaß beim Lesen und Bilder anschauen! :)



Donnerstag, 30. Juni 2011

Flughafen-hin-und-her

Gerade kommen wir vom Flughafen zurück. Für Alex ist das Abendteuer Costa Rica heute zu Ende und nun sitzt er, nach einer riesigen Packaktion und großer Verabschiedung von allen, schon im Flieger nach Hause.
Was sich die ganze Zeit so unreal angefühlt hat, ist mir heute bewusst geworden - nach fast einem ganzen Jahr am gleichen Ort fliegt er wirklich nach Hause. Bei seiner Abreise waren Sandra und ich mindestens so aufgeregt, als würden wir selbst mit in den Flieger steigen ;) Aber zum Glück bleibt uns noch ein ganzer Monat um alles zu Ende zu bringen, noch die letzten Orte auf der Liste zu besuchen und alles zu genießen. Noch fühle ich mich nämlich überhaupt nicht bereit um alles hier zu verlassen und "Tschüss" bzw. besser "Adios" zu sagen.
Auch wenn meine Bewerbungen fürs Studium abgeschickt sind und ich mich immer mehr um meinen neuen Start in Deutschland kümmern muss, wir hier die letzten paar Unterrichtsstunden planen und uns die neuen Freiwilligen schon eifrig mit Fragen löchern, fühlt es sich noch gar nicht wirklich an, dass wir in vier Wochen keine Lehrerinnen mehr hier sein werden. Ich freue mich aber, dass nach langer Ungewissheit doch zwei neue Mädels hierherkommen werden um unsere Projekte weiterzuführen.

Was wir in unserem Endspurt noch vor haben? Diese Woche hatten alle Klassen ihre Tests und deshalb war auch für uns ziemlich viel Test-Vorbereitung und Pauken mit den Kids angesagt. Ab nächster Woche werden sie für zwei Wochen Ferien haben. Es ist zwar Juli, aber wenn ich nachmittags das neblige und verregnete Wetter sehe und wir abends wieder gerne mal einen Tee trinken, fühlt es sich an als würde es nach einem langen, heißen Sommer in die Herbstferien gehen.
Für Sandra und mich geht es in 12 Tagen auch nochmal an den Flughafen, allerdings über San Salvador auf die Bay-Islands in Honduras :) Seit Beginn unseres Jahres haben uns Schüler von ihrerparadiesischen Heimat auf diesen Inseln vorgeschwärmt und so haben wir uns letztendlich doch als abschließendes Highlight zwei Flüge dorthin gebucht.

In diesem Sinne wünsche ich euch allen zu Hause richtig schöne Sommerferien. Was ich so ab und zu höre oder lese ist es bei euch ja zur Zeit richtig heiß - heißer als hier! Eine tolle Zeit und ganz viele liebe costaricanische Grüße nach Hause. Hasta pronto!

Montag, 30. Mai 2011

Erlebnisse, Erlebnisse...

Ein wahrscheinlich letztes Mal sind wir am Wochenende nochmal richtig in die Karibik eingetaucht. Den Weg an den Strand nach Cahuita kenne ich mittlerweile schon, aber diesmal hab ich nochmal den Blick auf all die Bananen und Ananasfelder so richtig genossen und ihn mir für lange Zeit eingeprägt. So richtig karibisch war es diesmal mit unseren zu Rastazöpfen geflochtenen Haaren und den Fahrrädern mit denen wir runter zum südlichsten Strand geradelt sind. Zwischendurch haben wir immerwieder an einsamen Stränden angehalten und uns eine Abühlung gegönnt :) Ganz besonders war auch die Nacht in einem kleinen Häuschen mitten im Dschungel, bei dem nachts die Affen über uns in den Bäumen gebrüllt haben und wir morgens von Papagaien wieder geweckt wurden!















Hier bei uns sieht der Himmel nachmittags plötzlich wieder jeden Tag so dunkel aus und manchmal wird innerhalb von 5 Minuten aus der Straße ein richtiger Fluss.




Typisch für Costa Rica sind die ganz bunt bemalten Ochsenkarren. In einem kleinen traditionellen Dörfchen konnten wir neulich sehn wie sie hergestellt werden. Wenn sie nicht quietschen sind sie übrigens schlecht gemacht und dieser auf dem Foto ist ein überdemensional Großer.


Handabdrücke mit unseren Kindergartenklassen












Vulkan Arenal mit den Studenten aus Washington




Über Ostern war hier ein großes Pfadfinder-Camporee. Da Alex und ich gelegentlich sonntags bei den Gruppenstunden mitmachen, haben wir die Pfadi-Gruppe von Unadeca auf dem Zeltlager besucht. Alle haben dort unsere deutschen Hemden bestaunt und Fotos gemacht. Die Pfadfinder hier sind aber ziemlich anders als bei uns zu Hause. Alle tragen ihre perfekten Uniformen mit Röckchen, Kniestrümpfen und Scherpen, es wird marschiert und auch sonst besteht das Lager hauptsächlich aus Wettkämpfen, wofür alle schon monatelang vorher trainieren und üben :) Frühsport und Zeltkontrolle ist morgens um 5.00, geschlafen wird ohne Isomatte... Die Kappe, die ich auf dem Foto trage, ist Teil der Uniform für die "Guias Mayores".







Manu, Sandra und ich auf dem Vulkan Irazu

Nach unserem Strandausflug, was diese Woche wieder ziemlich voll mit unseren Klassen. Da zur Zeit die Science-Lehrerin der 1. und 2. Klasse kaum da ist musste ich auch diesen Unterricht spontan übernehmen, was wirklich nochmal eine andere Erfahrung war. Wenn meine Schrift an der Tafel nicht genau so aussah wie die der Lehrerin, konnte plötzlich keiner mehr lesen, der nächste hat sein Heft vergessen und kann nichts aufschreiben, der eine nimmt der anderen den Stift weg und und und... Am Ende haben aber fast alle ihre Tiere aufgeklebt und ausgemalt und mit einem Sticker versehen wieder im Schulranzen verstaut.


Außerdem haben wir einen neuen Freiwilligen, Robert aus Jamaica, bekommen, der genauso wie wir hier englisch unterrichtet und nun im Haus neben uns ein bisschen Jamaica-Feeling verbreitet.


Heute ist Freitag und das heißt wieder mal Mango,- Papaya- und Melonen-Zeit - Feria wir kommen :) Ein schönes Wochenende und bis bald!




Sonntag, 22. Mai 2011

Neun Monate geschafft - two more left!

Bald bleiben mir nur noch zwei Monate hier und vielleicht erinnert ihr euch noch, dass ich nach meinen ersten drei Monaten eine kleine Zusammenfassung dessen wie es mir geht geschrieben habe. In der Zwischenzeit ist eine Menge passiert und einiges hat sich sicher auch verändert.

Wie es mir geht: Nach so langer Zeit ist es hier wirklich ein schönes zu Hause geworden, wo ich die letzte Zeit versuche noch alles so gut wie möglich zu genießen. Die anfängliche Nervösität vorm Unterricht ist zur Routine geworden und mit unseren Projekten, Freunden und dem Alltag hier hat sich alles zu einem richtig guten und spaßigen Team eingespielt. Ein wenig beunruhigen mich aber die ganzen Abschiede, denn schon in 3 Wochen wird Julia zurückfliegen, zwei Wochen später Alex, dann Manu und schließlich ... wir.

Was ich vermisse: Auf einiges, was ich vermisst habe, hab ich mich mittlerweile verzichten gelernt bzw mich dran gewöhnt oder andere costaranische Dinge schätzen gelernt. Es gibt aber einiges worauf ich mich wieder richtig freue: Das Wiedersehen mit allen; richtiges Brot; Auto zu fahren; das Kühlerwerden im Herbst; mal wieder durch Darmstadt zu bummeln...

Was ich zu schätzen gelernt habe: Direkt um die Ecke Mangos, Orangen und Bananen jederzeit pflücken zu können; dass es in Deutschland nicht jeden Tag regnet

Was ich vermissen werde: den Obstmarkt (Feria) am Wochenende; jeden Tag auf dem Campus die gleichen Leute zu sehen, jeden Tag von Sonnenstrahlen geweckt zu werden und mal fürs Wochenende eben an den Strand zu fahren und das einfache und doch abendteuerliche Leben, bei dem die Uhren etwas anders ticken

Was ich gelernt habe: Ich bin zwar hier um anderen was beizubringen aber trotzdem nehmen wir aus diesem Jahr wahrscheinlich viel mehr an Erfahrungen mit. Von der Sprache bis hin zum Marching der Pfadis und was man mit Taranteln macht ;)


Was ich nicht gedacht hätte: Dass die Zeit im Ausland nur so verfliegt; dass ich Leute aus der ganzen Welt hier treffen würde und selbst so viel vom Land und den Nachbarländern sehen würde; zwei Mal das Canopy durch den Dschungel zu machen; dass das Projekt mit den Grundschulklassen wirklich zustande kommt und ich dort unterrichten kann. Eine andere tolle Überraschung war, als letzte Woche Suzana hier zu Besuch kam. Sie ist letztes Jahr als Freiwillige nach Deutschland gegangen und wir haben uns vorher hier kennengelernt und fleißig deutsch geübt. Als sie mir letzte Woche auf die Schulter tippte, ein gutes deutsch sprach und sogar dort studieren will, war ich echt sprachlos!

Montag, 9. Mai 2011

It's English-Time!

Es ist mal wieder an der Zeit euch etwas von meiner Arbeit und den Projekten mit den Kids hier zu berichten.


Letzte Woche ist hier wirklich viel passiert, denn wir haben Besuch von einer Gruppe freiwilliger Studenten aus Washington bekommen. Gemeinsam als großes Team haben wir einige Events für die Kinder der Grund - und Highschool geplant, so wie zum Beispiel die "English Fair" letzten Freitag. Nachdem wir vorher bist spät in die Nacht noch mit Vorbereitungen und dem Aufbau beschäftigt waren, gab es für alle 350 Grundschüler pünktlich am nächsten Morgen um 7 verschiedene Stationen mit Activities zum Thema Reading, Spelling, Singing, Puppets, Arts...alles was das Lernen einer Sprache eben ausmacht. Dazu natürlich alles auf englisch, denn unsere amerikanischen Companeros sprechen kein Wort spanisch. Da alles so gut gelaufen ist und die Kinder auf einmal richtig Spaß an all den englischen Spielen hatten, haben wir eine ähnliche Veranstaltung - natürlich mit schwierigeren Stationen, am Montag noch spontan für die gesamte Highschool auf die Beine gestellt.

Wie immer, wenn hier in Costa Rica etwas geplant werden soll geschiet das am Tag vorher und man kann eigentlich nur staunen was trotzdem rechtzeitig immer stattfindet. Wann man allerdings bei abgemachten Zeiten pünktlich sein muss und wann nicht habe ich auch nach neun Monaten noch nicht durchschaut. An manchen Tagen mache ich mich pünktlich auf den Weg um dann doch noch eine Stunde zu warten, an anderen Tagen warten schon alle sehnsüchtig, wenns mal fünf Mintuen länger dauert. Dieses Prinzip ist mir echt unerklärlich... oder gibt es dabei überhaupt eins ? ;)



Als Abschluss der Woche und gemeinsames Highlight werden Sandra und ich nochmal mitfahren dürfen an den Vulkan Arenal sowie an einen Strand. Wo genau es aber hingeht und was uns dort erwartet, da müssen wir uns wie bei so vielem einfach mal überraschen lassen :) Aber eins ist ziemlich sicher - es wird super!

Dienstag, 26. April 2011

Eine Insel mit zwei Bergen

Nicaragua

Granada - Ometepe, die achterförmige Insel mit zwei Vulkanen mitten im großen See von Nicaragua


Fünf Tage Nicaragua über Ostern - definitiv ein kleines Abenteuer

Drei Stunden warten an der Grenze - überfüllte Busse mit Gepäck auf dem Dach - heiß und staubig - Leute die ihre Wäsche im See waschen und fischen - Kinder, die überall nach Geld fragen



Aber auch: Ein wunderschöner See so groß wie ein Meer - schöne Strände auf einer ganz besonderen Insel - viel Sonne - tolle alte Gebäude und sogar mal wieder eine Fußgängerzone - Menschen, die gemütliche in ihren Schaukelstühlen vor dem Haus sitzen und plaudern. Und nicht zu vergessen, die super herzlichen Großeltern eines Freundes, die uns bei sich haben wohnen lassen :)

Sonntag, 24. April 2011

Was macht die Tarantel in unserem Bad?!

Zum Glück ist heute auch hier Ostersonntag und wir können ausschlafen. Die letzte Nacht hielt uns nämlich die Tarantel in unserem Bad eine Weile wach.

Schon als wir am Donnerstagabend von unserer Reise nach Nicaragua wieder zu Hause eingetrudelt sind, ist uns beim Aufschließen der Haustür eine handgroße Vogelspinne entgegengekrabbelt gekommen. Nach 'nem riesen Schreck kam uns dann aber unser Nachbar zu Hilfe und hat sie kurzerhand beseitigt.
Heute Nacht um zwei Uhr weckt mich Sandra aus meinem recht gemütlichen Schlaf. "Lolo, Lolo, ich brauch deine Hilfe". Als ich die Augen aufgemacht habe, sagt sie mit ganz zittriger Stimme: "Da sitzt schon wieder eine Tarantel im Bad und zwar direkt neben unserer Toilette." Nach unserer ersten Begegnung mit den Tierchen hatten wir noch davon geredet, dass es ein ziemlicher Alptraum wäre nachts ganz verschlafen und nichtsahnend in eine solche hineinzulaufen - und promt hat sich noch eine zu uns verirrt! An schlafen war jetzt also nicht mehr zu denken und als ich kruz vor die Tür bin kam sogar wieder jemand vorbei, der uns auch diesmal helfen konnte sie loszuwerden. Erleichtert mussten wir danach kräftig lachen, denn die Situation war für alle wirklich komisch und zudem auch noch mitten in der Nacht.
Bis zum Hellwerden konnte ich jetzt aber nicht mehr schlafen und ich habe nur gruselige Gedanken an Taranteln in meinem Kopf gehabt. Erst bei Tagesanbruch sind mir wieder die Augen zugefallen, denn nun konnte ich mir sicher sein, dass alle Spinnen wieder in ihren Löchern schlafen.

Ihre möglichen Eingänge haben wir für die nächste Nacht schon abgedichtet, sodass das hoffentlich die letzte Begegnung dieser Art war...Ein Foto davon existiert auch und kommt gleich weiter unten




Freitag, 8. April 2011

Mittlerweile ist es schon April...Wahnsinn! Neulich ist mir aufgefallen, dass ich aufgehört habe die Monate zu zählen und wenn manche Leute hier schon jammernd feststellen, dass es nur noch knapp vier Monate sind, wird mir bewusst, dass die Zeit jetzt echt nicht mehr lange ist.


In Der Zeit zwischen Weihnachten und Ostern haben wir einerseits so manches bereist, aber ich habe auch sehr viele Stunden mit meinen Schülern verbracht und ihnen dabei hoffentlich auch was beigebracht ;) Jeden Vormittag unterrichte ich seit einigen Wochen auch in der Grundschule hier auf dem Campus. Ich habe also einige Klassen, denen ich kreativ und spielerisch Lieder, Wörter oder kleine Themen in englisch beibringe. Die Kleinsten gehen noch in die "Pre-Kinder-Klasse" und sind gerade mal 3-4 Jahre alt, danach kommt die Preschool, meine Lieblingsklasse - die 2a, die 2b eine 5. Klasse und die 6.-Klässler. Ziemlich voll also, vor allem mit dem Finden kreativer Ideen. Dass es nämlich fatale Folgen haben kann, wenn man das gleiche Material der Größeren auch für die Kleineren verwendet, hab ich in einer ganz süßen Situation gelernt: Damit meine Preschool-Kinder die Namen der verschiedenen Früchte lernen, habe ich dafür Obst-Schilder gebastelt und, um es ein bisschen kniffliger zu machen, noch die Farben vertauscht. Sie haben es sofort kapiert und danach hab ich das gleiche mit den ganz kleinen probiert. Als nachher alle blaue Bananen gemalt haben und ich ihnen gesagt habe, dass Bananen doch gelb sind, sagt der kleine Fabiano ganz überzeugt: "Nein, ich habe aber schon blaue Bananen gesehen" :D


Auch wenn ich mir die ganzen ungewöhnlichen Namen der Kinder immer noch nicht merken kann, sind sie mir schon ziemlich ans Herz gewachsen. Witzigerweise gibt es in all meinen Klassen die unglaublich klischeehafte Rollenverteilung - vom Klassenclown bis zum Besserwisser ist da alles vertreten und gepaart mit nicht zu wenig Latino-Temperament :) Ziemlich süß war jedoch, als sie mich nach unserer Panama-Reise ALLE strahlend umarmt haben und nur noch "Teacher Lorena!" gerufen haben.



In Deutschland ist Frühlingsanfang und bald Ostern. Osterferien gibt es hier auch - schon in zwei Wochen. Aber ganz komisch fühlt es sich an, wenn wir wehmütig feststellen, dass es hier kühler wird, der "Winter" und damit der tägliche Regen bald wiederkommt. Vorher werden wir aber hoffentlich noch all die Mangobäume hinter unserem Haus leeressen :)



Dank unserem nigelnagelneuen Gasherd können jetzt auch alle mit deutschen Leckereien verwöhnt werden ;)


Feliz Cumple, Alex!


man lese das Plakat genau :)