Das nächste Jahr werde ich im tropischen Costa Rica verbringen um dort ein FSJ zu machen. Während dieser Zeit möchte ich Euch hier immer wieder von meinen Erfahrungen und der Arbeit dort berichten und Euch so ein wenig an meinem Abenteuer teilhaben lassen. Viel Spaß beim Lesen und Bilder anschauen! :)



Mittwoch, 30. März 2011

"Oh wie schön ist Panama! "

Es wackelt, alle im Bus schwitzen und dann bleiben wir stehen, weil der Motor unseres Busses auf der einzigen Straße zwischen Bananenplantagen und Ananasfeldern gerade den Geist aufgegeben hat. Nichtsdestotrotz kann ich mich gar nicht satt sehen an den vielen Bananen und den kleinen bunten Häuschen zwischendrin und schaue sechs Stunden nur voller Eindrücke aus dem offenen Fenster. So sah unsere Busfahrt aus, nachdem wir zehn Tage durch das wunderschöne Panama gereist sind und nun wieder hinter der Grenze, zurück in Costa Rica sind.


Solange es hier jeden Tag noch trocken ist, wollten Sandra und ich unbedingt noch runter in den Süden und das besagte Land von Janosch mal selbst erkunden ;) Mit dem Rucksack ging es also erstmal los in die Stadt "David" recht dicht hinter der Grenze. Nebenbeigesagt sind Grenzen hier in Zentralamerika wirklich lästig und man weiß nie wirklich was man alles vorzeigen und haben muss, um überhaupt durchgelassen zu werden. Nachdem wir aber 2 Stunden in der Hitze angestanden haben, für uns nutzlose Rückfahrttickets gekauft haben und das Gepäck durchsucht wurde, ist der Stempel im Pass und wir sind tatsächlich da!



Wirklich anders als in Costa Rica sah das Land dort noch nicht aus. Total schön zu sehen fand ich aber, dass die Leute manchmal noch ihre traditionellen Kleider tragen und man immer wieder Indianer durch die Stadt laufen sieht. Nicht nur dabei fühl ich mich ein bisschen in der Zeit zurück versetzt, sondern auch das Telefonieren an öffentlichen Telefonen mit Münzeneinwerden hab ich ewig, oder vielleicht sogar noch nie vorher getan :D


An diesem Wochenende fand in David ein riesiges Fest mit Ständen aus ganz Zentralamerika statt, das wir uns natürlich nicht entgehen lassen konnten. Wirklich beeindruckend ist zunächst mal wie die Panamenos als Cowboys mit ihren Pferden durch die Straßen marschieren. Wir wussten nicht wirklich was wir uns unter diesem Fest vorstellen sollten, waren aber total baff und überwältigt als wir ein riesen Fest gesehen haben - so ähnlich wie ein Oktoberfest in Deutschland. Zwischen Viehauktionen, 'ner Stiefkampfarena und traditionellem Essen, gab es riesige Fahrgeschäfte. Sandra sagte nur "Hilfe, hol mich zurück in ein Entwicklungsland". Dass es dann doch noch etwas anders sein kann, ist uns bald darauf wieder bewusst geworden, als auf dem gesamten Fest der Strom ausfiel :D





Panama hat Straßenschilder! - und sogar richtig schöne ;)



Unser zweiter Stop - Panama City. Das New York von Zentralamerika - und das stimmt wirklich. Aus dem Fenster im 10. Stock haben wir einen unglaublichen Blick auf die Skyline der Hauptstadt, hinter der direkt die Sonne aufgeht und uns so jeden Morgen geweckt hat. In dieser Stadt haben wir es uns nicht nehmen lassen einfach drei Tage durch die Stadt und die Malls zu bummeln, um wieder mal ein bisschen Kunsum-Welt zu schnuppern. Ausserdem stand auch noch der Panama-Kanal ganz oben auf der Liste. Alles immer zu erreichen mit den bunten, aufgemotzen und blinkenden Bussen :)


Unser dritter und letzter Ort sind die Inseln "Bocas del Toro" in der Karibik.

Mit dem Nachtbus sind wir kurz nach Sonnenaufgang an einem kleinen abgelegenen Hafen angekommen und wurden dann mit einem Boots-Taxi zu unserer Insel geschippert. Danach fing erstmal wieder die Suche nach einem geeigneten und nicht zu teurem Hostel an. Da wir einfach unglaublich müde dort angkamen, haben wir uns letztendlich für eines der billigsten dort entschieden, doch als wir die Zimmer gesehen haben war uns eigentlich klar, dass wir doch gerne nochmal umziehen würden ;) Aber nach einem guten Frühstück am Wasser haben wir uns von einem der karibischen Bootsführer zu einer Tour über verschiedene Inseln mitreißen lassen. Diese Inseln sind echt wunderschön. Sobald wir auf dem Wasser waren, den ersten Delphin entdeckt hatten und uns den Fahrtwind nur ins Gesicht haben wehen lassen, kam dann definitiv Urlaubsstimmung auf. Eine hundertmal bessere Location für das nächste Wochenende war dann auch schnell und zum Glück, unkompliziert, gefunden und wir haben das letzte Mal unsere Rucksäcke ein und aus gepackt - Eine kleine Insel mit lauter einsamen Stränden, Dschungel in der Mitte und einem einzigen total genialen Hostel verbunden mit einem kleinen Dschungeltrail zum Strand sollte es sein. Und ab dann hieß es für uns auch nur noch "Strand wir kommen!!!"

Wir hatten also wirklich ein paar ereignisreiche, eindrucksvolle und auch entspannende Tage. "Oh, wie schön ist Panama" kann ich nach dieser Tour also wirklich auch sagen!

Montag, 7. März 2011

El Paraíso

Da ist eine Straße, die anders ist als alle, die ich bis jetzt in diesem Land gesehen habe. Bis vor einigen Wochen gab es diese Straße noch nicht. Am Anfang und am Ende hört sie einfach auf, überall liegt noch der Schutt rum, es entstehen kleine Lädchen und mittendrin fließt das ganze Abwasser. Doch trotzdem spielen hier die Kinder alle auf der Straße. Die Familien treffen sich vor ihren selbst zusammengewerkelten Häusern, statt sich wie die anderen Costaricaner in ihren 'Gefängnissen' hinter meterhohen Zäunen mit Stacheldraht aufzuhalten. Diese Straße ist so lebendig und auch herzlich, wie ich es ebenfalls noch nicht hier erlebt habe.

Als wir durch diese Straße in "El Paraíso" laufen, wo das Leben der Menschen alles andere als paradiesisch aussieht, habe ich mich plötzlich ganz komisch gefühlt. Auf der Straße sitzt ein Mädchen in ihrem wohl allerschönsten Kleid und spielt mit Steinen. Ein anderes fährt auf einem Fahrrädchen an uns vorbei und ihr bliebt buchstäblich der Mund offen stehen, als sie drei blonde Menschen gesehen hat, die zudem noch eine ganz seltsame Sprache sprechen. Doch genauso wie sie uns angestarrt haben, wusste auch ich nicht wo ich hinschauen sollte und wie ich mich verhalten soll. Ich hab angefangen mich total unwohl zu fühlen in dem, was ich anhatte. Meine zwar alte und zerkratze Armbanduhr habe ich tief in meine Hosentasche gesteckt und mich beinahe geschämt, als diejenigen, die alles haben und nun in ihrer Welt stehen. Gerne hätte ich meine Sachen in dem Moment gegen irgendwelche Lumpen eingetauscht um nicht weiter aufzufallen. Gerne hätte ich auch all das, was mich so beeindruckt und berührt hat in Fotos festgehalten, aber keiner von uns konnte sich dazu überwinden auch nur eine kleine Kamera aus der Tasche zu holen.


Bei dem Besuch der kleinen Adra-Steinfabrik, in der am Ende dieser Straße besondere Bausteine für neue Häuser hergestellt werden, hat sich mir auf jeden Fall nochmal ein anderes Bild eingeprägt. Ein anderes Bild außerhalb der großen Stadt und all dem Tourismus, das mich, über das wie wir leben, ziemlich nachdenklich gemacht hat.