Das nächste Jahr werde ich im tropischen Costa Rica verbringen um dort ein FSJ zu machen. Während dieser Zeit möchte ich Euch hier immer wieder von meinen Erfahrungen und der Arbeit dort berichten und Euch so ein wenig an meinem Abenteuer teilhaben lassen. Viel Spaß beim Lesen und Bilder anschauen! :)



Montag, 25. Juli 2011

Ein kleiner Rückblick

In einer Woche werde ich schon wieder zu Hause sein. Frankfurter Flughafen, Eberstadt, Carl-Ulrich-Str. 51.

Das ganze Jahr über lief bei mir so etwas wie eine innere Uhr ab, die auch wenn im Alltagsgeschehen kurzzeitig verschwunden, mich doch immer an den Stichtag den 31. Juli erinnert hat.
Hätte mich am Anfang jemand gefragt ob ich gerne zurück fliegen würde, wäre ich so manches mal gerne ins nächste Flugzeug eingestiegen. Hätte man mich zwischendrin gefragt, hätte meine Antwort wahrscheinlich gelautet: "Nein, eigentlich fühle ich mich hier ganz wohl, bin nicht bereit um schon heimzugehen und möchte alles bis zum Schluss miterleben und genießen." Wenn ich jetzt gefragt werde bin ich mir nicht sicher wie ich antworten soll. Einerseits bin ich bereit und froh endlich wieder nach Hause zu gehen und male mir schon aus was ich alles als erstes machen möchte, aber andererseits bin ich auch echt traurig hier wegzugehen. Die meisten Menschen, die mein Jahr zu dem gemacht haben, was es war, werde ich sicherlich so schnell nicht wieder sehen können.

Die letzte Zeit habe ich mit Sandra schon öfters unser Jahr reflektiert und zurückgeblickt. Dankbar bin ich dabei vor allem auch dafür, dass wir beide es tagtäglich in unserem kleinen Häuschen zusammen ausgehalten haben. Und auch nicht nur ausgehalten haben, sondern wir eine Freundschaft aufbauen konnten, in der uns sehr viele gemeinsame Erlebnisse verbinden. Wenn ich mir meine Fotoalben durchschaue, wird mir vorallem bewusst wie viel wir von Zentralamerika gesehen und erlebt haben. Viele Bilder sind aber auch einfach nur in meinem Kopf gespeichert und einige Erfahrungen haben mich des Lebens belehrt. (Heute morgen habe ich noch eine Korallenschlange vor mir ins Gebüsch flitzen sehn!). Witzig ist es aber auch meine ersten Tagebucheinträge zu lesen und festzustellen wie anders ich die Dinge und das Leben in Costa Rica anfangs noch gesehen habe :)
Das Land ist trotz der ganzen amerikanisierung immernoch ein Dritteweltland. Das kam mir anfangs nicht so vor, aber je länger ich hier gelebt habe, habe ich auch einen Blick für die anderen Seiten hier bekommen und auch Armut miterlebt. Das Analphabetenprogramm, an dem ich kurzzeitig mitgearbeitet habe, war nur ein Beispiel dafür. Bei meiner Arbeit als Englischlehrerin konnte ich nicht immer sehen, was die Kids eigentlich dabei lernen, und in manchen Stunden hab ich mich gefragt, ob es überhaupt jemand interessiert hat...?! Aber meistens haben sie sich doch irgendwas gemerkt und kamen Tage später mit einem schlauen Spruch an :D Andere haben aber auch sehr fleißig mitgelernt und in deutsch oder englisch große Fortschritte machen können. So hoffe ich also, dass meine Motivation fürs Sprachenlernen bei ihnen angekommen ist und dass ihnen das, gerade in einem Touristen-Land wie Costa Rica, einen Vorteil bringen wird. Auch wenn ich nicht Lehramt studieren werde, hat mir das Unterrichten der Kids und auch Erwachsenen richtig Spaß gemacht. Mit all den unterschiedlichen Charakteren und Altersstufen musste ich kreativ werden und auch ich habe dabei viel gelernt. Ich denke, an dem Spruch, dass man wahrscheinlich mehr mitnimmt und lernt als man selbst vermitteln kann, ist wirklich was dran!


Letztendlich bin ich froh sagen zu können, dass das Jahr sich alles in allem gelohnt hat. Es war der richtige Ort und die richtigen Erfahrungen...wahrscheinlich würde jeder das im Nachhinein von seinem FSJ sagen, aber auch ich habe mir gewünscht dass trotz Ups and Downs am Ende so sehen zu können. Es war super und ich würde so ein Jahr auch nur weiterempfehlen ;) Diese Zeit hat meinen Blick fürs Leben und unsere Welt geändert und mich weitergebracht und das will ich versuchen so lange wie möglich zu behalten!
Nun sind meine Kleider echt abgetragen und teilweise reif für die Tonne. Handwaschen muss ich zum Glück jetzt nie wieder und auch das langweilige Essen bleibt mir auch erspart. Ob ich mich nach 11 Monaten "Pura Vida" wohl erst wieder an Deutschland gewöhnen muss? Ich bin gespannt, was sich zu Hause so getan hat, denn auch dort ist die Zeit ja nicht stehen geblieben.

Der große Abschied von meinen Schülern und Freunden wartet jetzt die nächsten paar Tage noch auf mich, aber schon jetzt scheint alles nur noch so an mir vorbeizurasen...und ehe ich mich versehe bin ich schon in Frankfurt :)

Dienstag, 19. Juli 2011

Fünf Tage Honduras - Zwei verschiedene Welten

Gestern sind wir nach unserem abschließenden Trip nach Honduras mit dem kleinen Propeller-Flugzeug wieder gut und sicher zurück nach Costa Rica gekommen. Die letzten paar Tage waren voll mit ganz verschiedenen Eindrücken und auch einfach mal einer großen Portion Erholung :)

Die Familie und die Gegend, wo wir die ersten paar Nächte schlafen konnten, haben so ziemlich dem Bild entsprochen, das ich vorher von Honduras hatte. Es war eines der ärmeren Viertel, jedoch mit sehr viel Tradition und Herzlichkeit. Die Häuser meistens nur halb fertig gebaut sitzen die Leute auf ihrem Dach und plaudern, während die Kinder die auf der Straße spielen. Fast jede Mutter wäscht ihre Wäsche auf einem alten Waschbrett und verkauft sie später als Secondhandware vor ihrem Haus und so war auch unser Wohnzimmer ein einziger Wäscheberg :D
Wenn es dunkel und kühler wird spielen alle auf der Straße Fußball wo wir uns auch abends mal dazugesetzt haben und uns mit den Kindern beschäftigt haben. Meine Kamera war dabei der Hit und am Ende haben wir ihnen ein paar der schönen Fotos dalassen können.
Auch die Familie unsere Freundin, die gemeisam mit allen Kusinen, Schwestern und Enkelkindern wohnt, hat uns total herzlich aufgenommen und uns mit hondruenischen "Baleadas" verwöhnt. Schon nach zwei Nächten kannten wir so gut wie alle Nachbarn und bleiben wahrscheinlich noch länger als "die Weißen" in den Köpfen der Leute...


Auf der Insel Roatán ticken die Uhren einfach langsamer, alles ist ruhig, karibisch und man muss nicht ständig schauen, dass einem nichts geklaut wird. Auch festgelegte Zeiten gibts hier nicht...






Deutschland färbt Eier - Honduras die Kücken. Ein blaues Kücken für nen Dollar ?!




Das sind Baleadas. Tortilla gefüllt mir Bohnen, Ei und Käse.


















Auf einer ganz anderen Seite Roatáns kam es mir vor, als hätte ich die letzten paar Tage nur geträumt. Nach unserer Begegnung und einem Kuss von Delphin Kenny haben wir es uns an einem Traumstrand einfach mal richtig gut gehen lassen und aufgetankt. Ich glaube von jetzt an lasse ich einfach mal die Bilder sprechen:)